Im Magistratsbericht B 256/2016 werden Maßnahmen beschrieben, die an Unfallhäufungsstellen eingreifen und die Zahl und |
Dokumentart: | Vorlage | ||
Vorlage: | F 277 | ||
Datum: | 11.11.2016 (letzte Aktualisierung des Sachstandes: 13.12.2016) |
S
A C H S T A N D :
Frage
vom 11.11.2016, F 277
Im Magistratsbericht B 256/2016 werden Maßnahmen beschrieben, die an Unfallhäufungsstellen eingreifen und die Zahl und Schwere der Unfälle reduzieren sollen. Daraus lässt sich aber nicht detailliert entnehmen, welche anderen schweren oder tödlichen Unfälle es im Stadtgebiet gab.
Ich frage den Magistrat:
An welchen Stellen gab es schwere oder tödliche Unfälle unter Beteiligung von Fußgänger*innen oder Radfahrenden durch Abbiegeunfälle oder durch Nichtbeachtung von Vorfahrtsregeln, Lichtsignalanlagen oder Fußgängerüberwegen durch Kraftfahrzeugführer*innen?
Antwort des Magistrats:
Die städtische Unfallkommission befasst sich vornehmlich mit der Betrachtung von Unfallhäufungsstellen, über die im angeführten B 256/2016 berichtet wird. Eine Unfallhäufung liegt gemäß des gemeinsamen Erlasses des Hessischen Ministeriums des Innern und für Sport und des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung "Erfassung und Analyse von Straßenverkehrsunfällen" vom 01.03.2009 dann vor, wenn sich an Knotenpunkten oder auf Straßenabschnitten von maximal 300 Metern Länge mindestens fünf Unfälle eines Unfalltyps innerhalb eines Kalenderjahres oder mindestens drei Unfälle mit schwerem Personenschaden innerhalb eines Zeitraumes von drei Jahren ereignet haben.
Eine Untersuchung eines einzelnen Verkehrsunfalls mit tödlichem Ausgang oder mit einer schwerverletzten Person sehen weder der vorgenannte Erlass noch die städtischen Richtlinien zur Erfassung und Beseitigung von Unfallschwerpunkten vor. Über alle Verkehrsunfälle mit schwerverletzen Personen kann aufgrund der hohen Anzahl demnach nicht berichtet werden.
Daten über Verkehrsunfälle und deren Ursachen sind jedoch dem Verkehrsbericht 2015 des Polizeipräsidiums Frankfurt am Main vom 23.03.2016 zu entnehmen:
Verkehrsunfälle im Stadtgebiet Frankfurt am Main |
| ||||||||
| 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | Veränderungen zum Vorjahr | Trend |
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Gesamtunfälle | 21.313 |
20.892 |
21.213 |
21.970 |
21.751 |
-219 | -1,00% |
| |
VU mit Personenschaden | 3.239 | 3.014 | 2.924 | 3.124 | 3.092 | -32 | -1,02% |
| |
Kategorie 1 | 19 | 16 | 20 | 11 | 16 | 5 | 45,45% |
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Kategorie 2 | 403 | 335 | 319 | 276 | 299 | 23 | 8,33% | | |
Kategorie 3 | 2.267 | 2.123 | 2.066 | 2.303 | 2.303 | 0 | 0,00% | | |
Verunglückte Personen | 3.279 | 3.032 | 2.969 | 3.162 | 3.159 | -3 | -0,09% |
| |
davon Getötete | 13 | 10 | 14 | 7 | 12 | 5 | 71,43% |
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davon Schwerverletzte | 435 | 346 | 343 | 286 | 316 | 30 | 10,49% |
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davon Leichtverletzte | 2.831 | 2.676 | 2.612 | 2.869 | 2.831 | -38 | -1,32% |
| |
VU mit Sachschaden | 15.568 |
15.501 |
15.941 |
16.559 |
16.341 |
-218 | -1,32% |
| |
Kategorie 4 | 982 | 816 | 915 | 885 | 700 | -185 | -20,90% |
| |
Kategorie 5 | 14.376 |
14.482 |
14.848 |
15.499 |
15.472 |
-27 | -0,17% |
| |
Kategorie 6 | 210 | 203 | 177 | 175 | 169 | -6 | -3,43% |
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Sachschaden in Mio. | 40 | 39 | 42 | 41 | 40 | -1 | -2,44% |
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Die Unfallkategorien sind dabei wie folgt definiert:
Unfallkategorie | Erläuterungen |
Kategorie 1
| Verkehrsunfall mit Getöteten Mindestens ein Unfallbeteiligter wurde getötet (dazu zählen auch Personen, die innerhalb von 30 Tagen nach dem Unfall an den Unfallfolgen verstorben sind). |
Kategorie 2
| Verkehrsunfall< span style='letter-spacing:1.8pt'> mit Schwerverletzten Mindestens ein Unfallbeteiligter wurde stationär in einem Krankenhaus aufgenommen. |
Kategorie 3
| Verkehrsunfall mit Leichtverletzten Mindestens ein Unfallbeteiligter wurde leicht verletzt (keine stationäre Aufnahme länger als 24 Stunden) |
Kategorie 4
| Schwerwiegender Verkehrsunfall mit Sachschaden Eine Straftat oder eine nicht geringfügige Ordnungswidrigkeit wurden verwirklicht und mindestens ein KFZ ist nicht mehr fahrbereit . |
Kategorie 5
| Verkehrsunfall mit Sachschaden Alle Verkehrsunfälle bei denen a) eine Straftat (außer Kategorie 6) oder eine Ordnungswidrigkeit verwirklicht wurden und alle beteiligten KFZ fahrbereit geblieben sind b) keine, eine unbedeutende oder eine geringfügige Ordnungswidrigkeit verwirklicht wurden, auch wenn mindestens ein beteiligtes KFZ nicht mehr fahrbereit ist. |
Kategorie 6
| Verkehrsunfall mit Sachschaden unter Einwirkung von Alkohol oder anderen berauschenden Mitteln Mindestens ein Unfallbeteiligter stand unter Einwirkung von Alkohol oder anderer berauschender Mittel und alle Fahrzeuge sind fahrbereit. Ist ein KFZ nicht fahrbereit, so liegt Kategorie 4 vor. |
Im Jahresvergleich sank die Zahl der getöteten Fußgänger von vier auf drei. Allerdings verunglückten 2015 circa fünf Prozent mehr Fußgänger als im Vorjahr. Deutlich mehr als die Hälfte jener Unfälle wurden durch die Fußgänger selbst oder mitverursacht. Bei fast jedem 20. Unfall mit verletzten Fußgängern standen diese unter Alkoholeinfluss. Einer der getöteten sowie zehn der schwerverletzten Fußgänger haben bei ROT die Straße überquert.
Unfälle mit Fußgänger/innen:
| 2014 | 2015 | Trend |
Gesamtunfälle | 474 | 526 | |
Verunglückte Fußgänger | 390 | 411 | |
davon Getötete |
4 | 3 | |
davon Schwerverletzte | 77 | 78 | |
davon Leichtverletzte | 309 | 330 | |
Trotz des fortwährend steigenden Anteils der Fahrradnutzung in Frankfurt am Main stieg die Zahl der erfassten Unfälle mit Radfahrern nur leicht an. Im Jahr 2015 verunglückten zwei Radfahrer tödlich. Eine Radfahrerin wurde von einem abbiegenden Lkw erfasst, eine weitere stürzte aus ungeklärten Gründen beim Befahren des Mainufers in den Main und ertrank. Neben der abnehmenden Anzahl leichtverletzter Radfahrer stieg die Zahl der Schwerverletzten.
Unfälle mit Fahrrädern und Pedelecs:
| 2014 | 2015 | Trend |
Gesamtunfälle | 1.116 | 1.148 |
|
Verunglückte Rad Fahrende | 812 | 808 |
|
davon Getötete | 0 | 2 |
|
davon Schwerverletzte | 86 | 103 |
|
davon Leichtverletzte | 726 | 703 |
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Hauptunfallursachen der circa 2.600 Verkehrsunfälle mit Personenschäden blieben:
- zu geringer Abstand,
- Vorfahrt- und Vorrangverstöße, inklusive Rotlicht,
- falsche Fahrbahnbenutzung, Fahren entgegen der vorgeschriebenen Fahrtrichtung,
- Fehler beim Abbiegen,
- falsches Verhalten gegenüber Fußgängern und
- falsches Verhalten der Fußgänger.
Unfallursachen:
| 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 |
Alkohol einfluss | 137 | 118 | 135 | 127 | 124 |
Einfluss anderer berauschender Mittel |
19 | 19 | 22 | 22 | 19 |
Falsche Straßenbenutzu ng | 349 | 298 | 272 | 329 | 307 |
Geschwindigkeit | 134 | 138 | 167 | 169 | 154 |
Abstand | 505 | 553 | 501 | 493 | 544 |
Überholen | 69 | 75 | 109 | 106 | 92 |
Vorbei-, Nebeneinanderfahren | 118 | 131 | 122 | 150 | 130 |
Vorfahrt/Vorrang | 523 | 449 | 428 | 482 | 454 |
Abbiegen | 286 | 266 | 267 | 261 | 284 |
Einfahren in den fließenden Verkehr | 175 | 155 | 141 | 171 | 168 |
Falsches Verhalten ggü. Fußgängern | 261 | 255 | 244 | 230 | 268 |
Falsches Verhalten der Fußgänger | 220 | 169 | 185 | 193 | 222 |
Antragstellende Person(en):
Stadtv. Merve
Ayyildiz
Vertraulichkeit: Nein